Die neue Savings and Investments Union (SIU) der Europäischen Union, die im März 2025 vorgestellt wurde, zielt darauf ab, das europäische Finanzsystem zu modernisieren, stärker zu integrieren und die Verbindung zwischen Ersparnissen und produktiven Investitionen zu verbessern. Sie soll Bürgern bessere Möglichkeiten bieten, ihr Vermögen zu mehren, und Unternehmen den Zugang zu Kapital erleichtern. Gefördert werden sollen vor allem Investitionen in die strategischen Ziele der EU, insbesondere in den Bereichen Klimawandel, digitale Transformation und geopolitische Herausforderungen (Militär).
Laut dem Draghi-Bericht werden bis 2030 jährlich zusätzliche Investitionen von 750–800 Milliarden Euro benötigt, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und innovative Firmen. Die SIU-Initiative baut auf früheren Projekten wie der Kapitalmarktunion (Capital Markets Union, CMU) und der Bankenunion auf und ergänzt diese. Ziel ist es, die Fragmentierung der europäischen Kapitalmärkte zu verringern und die Effizienz sowie die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems zu erhöhen.
Ziele im Einzelnen
- Förderung privater Investitionen: Die Bürger sollen motiviert werden, ihre Ersparnisse stärker in Kapitalmarktprodukte und ergänzende private Altersvorsorgeangebote zu investieren.
- Stärkung der Kapitalmärkte: Sie sollen effizienter, integrierter und attraktiver für Anleger und Unternehmen werden, um mehr Investitionen in europäische Innovationen und Wachstum zu lenken.
- Verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten: Besonders KMU und innovative Unternehmen sollen leichter Zugang zu Kapital erhalten.
- Wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit: Durch die Integration der Finanzmärkte soll die EU besser auf wirtschaftliche und geopolitische Herausforderungen reagieren können.
Meinungen
Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) begrüßt grundsätzlich die Initiative, fordert aber einen stärkeren Fokus auf konkrete Mehrwerte für Unternehmen und Verbraucher. Der BVR fordert insbesondere Fortschritte bei der Förderung der Wertpapierkultur, steuerliche Anreize und eine Verbesserung der Finanzbildung, damit mehr Menschen Zugang zu Kapitalmärkten erhalten.
Kritisch sieht der BVR die Einbindung von Themen wie Bankenabwicklung und Einlagensicherung. Diese Bereiche sollten separat behandelt werden, um die Stabilität des Bankensystems nicht zu gefährden. Zudem lehnt der BVR eine einheitliche europäische Bankenaufsicht ab und fordert stattdessen ein differenziertes Aufsichtsregime, das die Größe und das Risikoprofil kleiner Banken berücksichtigt.
Experten warnen zudem vor einer Überregulierung und erhöhter Bürokratie, die sowohl Kleinanleger als auch Vermittler belasten könnten. Es besteht die Sorge, dass die Komplexität der neuen Regeln das Vertrauen und die Investitionsbereitschaft der Kleinanleger beeinträchtigen könnte