In der Studie "Sparen unter Druck" vom August 2025 hat der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) herausgefunden, dass viele Haushalte trotz einer historisch erhöhten Sparquote ihre Sparziele verfehlen. Insbesondere die Altersvorsorge und Rücklagen bleiben hinter den subjektiv empfundenen Notwendigkeiten zurück. Hier das Wichtigste:
Sparen, Sparfähigkeit und Sparnotwendigkeit
2024 stieg das monatliche Sparvolumen der deutschen Haushalte auf durchschnittlich 192 Euro. Gegenüber 2019 mit monatlich 145 Euro ist das ein beachtlicher Anstieg von rund 32 Prozent. Die Sparfähigkeit liegt jedoch mit 215 Euro noch darüber. Die empfundene Sparnotwendigkeit ist mit 298 Euro pro Monat sogar nochmals etwa 40 Prozent höher als die Sparfähigkeit und 55 Prozent höher als das tatsächliche Sparvolumen. Die Sparlücke, also die Differenz zwischen Bedarf und Möglichkeit, erreichte damit im letzten Jahr ein Rekordniveau. Selbst Haushalte mit mittleren oder höheren Einkommen erreichten ihre Vorsorgeziele meist nicht. Bei Haushalten mit niedrigem Einkommen ist der Spielraum für Mehrsparen ohnehin begrenzt.
Vermögensbildung und Anlageverhalten
Das verfügbare Einkommen aller privaten Haushalte stieg um knapp 4 Prozent auf 2.559 Mrd. Euro. Davon wurden 11,3 Prozent gespart (289 Mrd. Euro). 2024 floss ein großer Teil des Vermögensaufbaus in Bankguthaben (47 Prozent), Versicherungen (15 Prozent) und Wertpapiere (34 Prozent). Besonders Fonds, vor allem Geldmarktfonds, wurden dabei bevorzugt. Der Trend hin zu liquideren sowie kurzfristigeren Anlageformen setzte sich fort.
Geldvermögen und Verteilung
Das Geldvermögen der Haushalte wuchs insgesamt um 7,4 Prozent auf 9.420 Mrd. Euro, wobei Bewertungsgewinne etwa bei Fonds hierzu auch einen Beitrag leisteten. Allerdings schrumpfte das reale (inflationsbereinigte) Nettogeldvermögen sogar. Zudem ist das Vermögen ungleich verteilt: die reichsten 10 Prozent in Deutschland besitzen über 70 Prozent des Nettogeldvermögens, während die ärmere Hälfte der Bevölkerung weniger als 1 Prozent hält. Zudem erzielen ärmere Haushalte geringere reale Renditen, da sie fast ausschließlich risikoarme, aber wenig rentable Anlageformen nutzen.
Konjunktur und Inflation
Die wirtschaftliche Unsicherheit bleibt nach Angaben der BVR-Experten hoch. Der Konjunkturaufschwung verzögert sich. Die Sparquote dürfte mit anziehender Konjunktur wieder sinken. Das Konjunkturbarometer signalisiert aktuell leichte Verbesserungen. Auch werden zukünftig moderate Inflationsraten erwartet. Schwankende geopolitische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen führen aber nach wie vor zu Unsicherheiten.
Fazit
Die Diskrepanz zwischen einem hohen subjektiven Vorsorgedruck und begrenzter Sparfähigkeit bleibt ein zentrales Problem. Strukturelle Herausforderungen wie ungleiche Vermögensverteilung, mangelhafte Erträge für finanzschwächere Gruppen und der Einfluss von Inflation stellen zentrale Handlungsfelder dar. Verbesserte finanzielle Bildung und gezielte politische Unterstützung könnten helfen, einen nachhaltigen Vermögensaufbau und eine passende Altersvorsorge zu fördern.
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