Wirtschaftskriminelle

Achtung vor Psychopathen & Co.

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Wenn die Wirtschaftskrise in Deutschland weitergeht und viele Unternehmen unter Druck geraten, wird die Zahl der Wirtschaftsdelikte vermutlich wieder zunehmen. Unternehmer/innen sollte sich daher ausreichend davor schützen und die Gefahren der dunklen Welt kennen.

Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität 2023

Auf der Seite des Bundeskriminalamtes (BKA) findet man die aktuellen Berichte. 2023 ist die Anzahl der erfassten Fälle um 46,8 Prozent gegenüber 2022 auf 38.925 gesunken. 2022 war jedoch ein außergewöhnliches Jahr. 2019 lag die Zahl mit 40.484 Fällen auf einem ähnlichen Niveau wie 2023. Gestiegen ist 2023 gegenüber 2022 jedoch die Zahl der Insolvenzdelikte, und zwar um 12,4 Prozent auf 7.180. Gestiegen ist in diesem Zeitraum auch die Schadenshöhe aller Wirtschaftsdelikte. Sie lag 2023 bei 2,7 Mrd. Euro gegenüber 2,1 Mrd. Euro 2022.

Täterprofile

Das IW Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat im April 2024 eine interessante Studie auch zum Profil von Wirtschaftskriminellen herausgebracht. Die Ergebnisse decken sich auch mit Aussagen von bekannten Profilern wie die schillernde Suzanne Grieger-Lange

Viele Täter haben wenig Anstand. Ihre skrupellose Persönlichkeit passt zum Konzept der dunklen Triade, das 2002 von den kanadischen Psychologen Delroy L. Paulhus und Kevin M. Williams entwickelt wurde. Dieser Dreiklang besteht aus den Persönlichkeitsmerkmalen Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie.

  • Narzissmus: Selbstverliebte Menschen glauben, dass andere dazu da sind, sie zu bewundern. Sie überhöhen sich selbst, halten sich für was Besseres und reagieren allergisch auf Kritik. Der Begriff geht auf die antike Geschichte vom Jüngling Narziss zurück, der sich als Strafe für eine verschmähte Liebe in sein eigenes Spiegelbild im Wasser verliebte, es nicht erreichen konnte und sich im Tod in eine Blume (Narzisse) verwandelte.
  • Machiavellismus: Für diese Persönlichkeit heiligt der Zweck alle Mittel. Sie können sich gut in andere Menschen hineinversetzen, stellen die Nützlichkeit anderer aber in den Vordergrund, lügen, agieren manipulativ und gehen ohne Rücksicht auf Verluste vor. Namensgeber ist der Renaissance-Politiker Niccolò Machiavelli, der 1513 das vielbeachtete Buch Il Principe (Der Fürst), die Grundlage des Machiavellismus, geschrieben hat
  • Psychopathie: Auch Psychopathen verhalten sich rücksichtslos. Sie haben zudem keine Angst vor Konsequenzen und handeln daher sehr risikoreich. Sie sind kaltblütig und haben großes kriminelles Potenzial.

Einige Psychologen erweitern die drei Typen um den Sadismus als vierte Dimension. Dunkle Persönlichkeiten mit großem Selbstbewusstsein und starker Dominanz gieren nach Macht, Geld und Status. 

Unternehmerinnen und Unternehmer, die nach den Prinzipien des ehrbaren Kaufmanns handeln und eher in einer „hellen“ Welt leben und zum Gutsein erzogen wurden, können sich meist nicht vorstellen, wie skrupellos und brutal es auf der dunklen Seite zugeht. Es ist daher ratsam, sich mit dieser gefährlichen Lebenswelt durchaus mal etwas intensiver zu beschäftigen, um nicht überrascht zu werden.

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